Konkret handelt es sich lt. der Google Dokumentation um einen "Suchoperator, mit dem Du Suchergebnisse von einer Domain, einer URL oder einem URL-Präfix anfordern kannst, die bzw. das imOperator angegeben wird." (Quelle: Developers Google).
Konkret bedeutet das also, wir verwenden den site: Operator. Das ist unser Suchoperator. Hier sagen wir der der Suchmaschine, beispielsweise Google oder Bing, dass wir gezielt eine Seite im Internet durchsuchen möchten. Wir nehmen hier das einfache Beispiel mit Linkedin. Wenn Wir von einer Suchmaschine aus Linkedin "durchleuchten" möchten, dann verwenden wir folgenden Befehl:
site:linkedin.com
Damit würdest Du auf Linkedin zugreifen. Wollen wir dies konkretisieren, müsstest Du für Linkedin Deutschland das jeweilige Länderkürzel voranstellen. Und das würde folgt lauten:
site:de.linkedin.com
Jetzt könntest Du Die Suche ausführen. Möchtest Du beispielsweise nach einem Softwareentwickler suchen, würdest Du Deine Suche entsprechend ergänzen müssen mit:
site:de.linkedin.com "softwareentwickler"
Bei der näheren Betrachtung Deiner Suchergebnisse wirst Du feststellen, dass die Suchergebnisse nicht optimal sind. Denn wir finden überwiegend Jobangebote für Softwareentwickler. Und auf der Suche nach neuen Mitarbeitern, möchten wir ja selbst keine Jobangebote sehen, sondern Profile finden. Also müssen wir unsere Suchoperatoren entsprechend verfeinern.
Und konkret machen wir folgendes. Wir müssen der Suchmaschine mitteilen, wo genau es suchen soll.
Wenn Du lediglich den Link linkedin.com verwendest, dann ist das für Deine Talentsuche nicht zielführend. Denn hier greifst Du auf linkedin.com zu. Was es damit auf sich hat, erkläre ich Dir im nachfolgenden Beispiel:
Du musst Dir Die Seite in Linkedin so vorstellen, dass es weitere Unterordner gibt. Und in diesen Unterordner kannst Du auf Informationen zugreifen (sofern diese öffentlich zugänglich sind).
Beispielsweise gibt es in Linkedin Gruppen oder Jobanzeigen. Gruppen haben gewöhnlich folgende Struktur:
linkedin.com/groups/
Hinter der Gruppenbezeichnung steht von Linkedin die zugewiesene ID der Gruppe. Beispielsweise ist die "Python Web Developers" als eine öffentliche Gruppe gekennzeichnet und diese hat die ID 101591. Folglich würde die "Anschrift" dieser Gruppe lauten:
linkedin.com/groups/101591/
Wiederum haben Stellenausschreibungen konkrete "Ordner", wo Du diese finden kannst. Aufrufbar ist dieser mit:
linkedin.com/jobs/
Vielleicht ahnst Du schon, worauf ich hinaus will. Mit dem Aufruf site:linkedin.com rufst Du sämtliche dieser Unterordner auf! Daher ist es keine gute Idee für Deine Suche, beispielsweise nach Softwareentwickler, diesen generischen Link zu verwenden.
Wir müssen demzufolge der Suchmaschine genau sagen, wo wir suchen möchten. Und das machst Du mit dem Befehl:
site:linkedin.com/in
Möchtest Du die "deutsche" Version von Linkedin verwenden, dann stellst Du einfach das de voran.
In dem /in Unterordner sind nämlich Profile hinterlegt. Verwendest Du nun deine Suche mit
site:linkedin.com/in "softwareentwickler"
Dann wirst Du feststellen, dass Du keine Jobbeschreibungen mehr erhältst, stattdessen Kandidatenprofile. Und genau darum geht es ja im Social Recruiting, nicht wahr?
Um den Vergleich mal zu konkretisieren. Greifen wir also direkt auf den Ordner zu, in dem die Profile hinterlegt sind, haben wir 176.000 Ergebnisse (Stand November 2023). Die Ergebnisse kannst Du natürlich weiter einschränken, indem Du beispielsweise weitere Keywords oder Synonyme verwendest.
Nun vergleichen wir mal das Ergebnis, wenn Du stattdessen den generischen Link verwendest. Hier hätten wir über 384.000 Ergebnisse! Also die doppelte Anzahl!
Und in Linkedin kannst Du natürlich Deine Suche weiter verfeinern, wenn Du das Kürzel .de voranstellst, dann suchst Du das "deutsche" Linkedin.
Es gibt aber noch weitere Länder, nachfolgend findest Du einen Auszug von Länderkürzel, die Du für Deine Suche verwenden kannst:
Land (en) | Länderkürzel | Land (de) |
---|---|---|
Austria | at.linkedinc.om | Österreich |
Belgium | be.linkedin.com | Belgien |
Bulgaria | bg.linkedin.com | Bulgarien |
Croatia | cr.linkedin.com | Kroatien |
Cyprus | cy.linkedin.com | Zypern |
Czech Republic | cz.linkedin.com | Tschechoslowakei |
Estonia | ee.linkedin.com | Estland |
Finland | fi.linkedin.com | Finnland |
Die X-Ray Suche mit der Suchmaschine Google hat einige Vorteile die an dieser Stelle kurz erwähnt werden sollen:
Zeitersparnis
Geübte Sourcer bzw. Recruiter können mit der X-Ray Suche gezielt Social Media Seiten durchforsten. Das kann mitunter auch mitunter viel Zeit sparen, wenn man genau weiß, wonach man suchen muss.
Erweiterung der Suchmöglichkeit auf andere Plattformen
Weil Linkedin mehrfach im Beitrag erwähnt wurde, bedeutet dies nicht zwangsläufig, dass nur diese eine Plattform durchsucht werden kann. Tatsächlich kannst Du gezielt auf andere Plattformen zugreifen, beispielsweise Github oder Stack Overflow und vieles mehr!
Kostenlos
Die Nutzung der X-Ray Suche ist kostenlos!
Und jetzt kommen wir zum interessanten Teil. Nämlich der Suchmöglichkeiten bzw. Filtertechnik denn hier gibt es beispielsweise gewisse Einschränkungen in Linkedin. Oder wusstest Du etwa, dass man in Linkedin selbst nicht nach digital Badges suchen kann?
Ich höre diesen Satz von meinen Kunden immer wieder "Ich habe doch die kostenpflichtigen Lizenzen von beiden beruflichen Plattformen, weshalb benötige ich die X-Ray Suche?"
Dazu kann ich Dir kurz mal ein paar Beispiele nennen, weshalb die X-Ray Suche relativ mächtig ist:
Digital Badges
Die Plattform Credly hat seinen Angaben nach insgesamt über 70 Millionen Credentials vergeben (Stand November 2023 - Quelle Credly.com). Credentials sind eine Art digital Badges - also eine Art Zertifizierung für einen erfolgreich abgeschlossenen Kurs oder Seminar. Und das kann beispielsweise eine Schulung zum AWS Cloud Architekten sein. Nach Abschluss des Kurses erhält man dann halt eine Art digitales Badge, also ein Zertifikat. Man kann das dann auch in Lebensläufen oder auch in eigenen Webseiten einbinden. Und das Tolle daran: Nach diesen Profilen kannst Du gezielt suchen und dies funktioniert mit x-Ray Suche sehr gut!
Wenn Du jetzt denkst, mit Linkedin Recruiter oder Linkedin Lite kann ich das auch machen, dann liegst Du leider falsch! Denn Linkedin oder auch Xing erlauben Dir keine Suche nach den sogenannten digital Badges.
Emojis
Viele Kandidaten verwenden in ihren Profilen Emojis. Beispielsweise nutzen Python Entwickler/innen gerne die Schlange 🐍 im Linkedin Profil. Auch hier gilt, dass die Emoji Suche in beruflichen Vernetzungsplattformen, wie Xing oder Linkedin nicht funktioniert. Hier kommt - Du hast es wahrscheinlich schon erraten - die x-Ray Suche in Betracht. Aber bedenke, dass die Suche von "außen" i.d.R. nur für öffentliche Profile gilt.
Versuch mal nach der Schlange zu suchen, Du wirst überrascht sein, wie viele Kandidaten dieses Symbol verwenden. Übrigens, im Gegenzug zu Linkedin oder Xing, kannst Du die Suche nach Emojis in social Media Plattformen, wie Twitter bzw. X, direkt verwenden!
Einschränkung von booleschen Operatoren
Falls Du keine kostenpflichtige Recruiter Lizenz besitzt, dann hast Du möglicherweise die Erfahrung gemacht, dass in der einfachen Linkedin Suchmaske maximal 5 boolesche Operatoren eingesetzt werden können. Mit der X-Ray Suche kannst Du deutlich mehr Operatoren und auch Suchbegriffe einsetzen. Aber auch hier gilt in der Suchmaschine Google eine maximale Einschränkung von 32 Suchbegriffen.
Diese Einschränkung kannst Du übrigens auch umgehen, nämlich wenn Du Dir eine eigene Suchmaschine bastelst. Das ist die sogenannte Google Programmable Search Engine. Wie das Ganze funktioniert, das zeige ich Dir in meinem e-Learning Kurs.
Du siehst, es gibt eine Vielzahl von Möglichkeiten nach neuen Mitarbeitern zu suchen - und das ist natürlich nicht abschließend.
Nachteile der X-Ray Suche
Wo Vorteile existieren, da sind die Nachteile wahrscheinlich auch nicht weit entfernt. Dazu nenne ich Dir mal einige Beispiele:
Anwendbarkeit der X-Ray Suche
Zugegeben, die X-Ray Suche ist nicht ganz so trivial. Anfänger, die die x-Ray Suche zum ersten Mal verwenden, ist das ein komplettes Neuland. Und da gibt es für den Anfang vieles zu beachten, das beginnt beispielsweise mit der korrekten Ausführung der Suchkette. Nutzt Du die Suchmaschine Google für Deine Suche nach neuen Mitarbeitern, dann musst Du beispielsweise auf die maximale Anzahl von Suchbegriffen achten. Oder auf die korrekte Schreibweise Deiner Suchkette.
Ethik und Legalität
Möchte ein Nutzer oder Nutzerin nicht in außerhalb des beruflichen Netzwerks gefunden werden, dann kann er oder sie entsprechende Einstellungen, beispielsweise in Xing oder Linkedin, vornehmen. Denn die Suchmaschine Google übernimmt nur öffentliche Profile in das Googleverzeichnis. Dies bedeutet aber nicht, dass die Daten für jedermann nutzbar und weiterverwendbar sind. Grundsätzlich ist das Anzeigen von Profilen legal, das bedeutet aber nicht, dass Du die Daten beliebig weiterverarbeiten kannst. Beispielsweise lässt Du Dir die Daten nicht nur anzeigen, sondern lädst diese komplett auf Deinen Rechner, um daraus einen eigenen Talentpool zu erstellen. Spätestens an dieser Stelle dürfte der DSGVO Experte starke Bauchschmerzen (wenn nicht gar Brechreiz 🙃) bekommen. Also auch hier gilt: Im Zweifelsfalle immer Rücksprache mit Eurer Rechtsabteilung halten und auch einen Blick auf die Nutzungsbedingungen der jeweiligen Plattformen werfen.
X-Ray weitere Tipps für die Nutzung
An dieser Stelle nenne ich Dir noch weitere Stolperfallen, die im Rahmen der x-Ray Suche auftreten können.
Erkennst Du den Unterschied zwischen den beiden Eingaben?
site: de.linkedin.com/in "developer"
site:de.linkedin.com/in "developer"
Im ersten Beispiel haben wir ein Leerzeichen zwischen dem site Operator und dem Linkedin Kürzel .de. Solltest Du das erste Beispiel verwenden, dann wirst Du schnell feststellen, dass hier auch neben Kandidatenprofilen eben auch "Linkedin Developer Lösungen" angezeigt werden. Das macht überhaupt keinen Sinn, denn hier handelt es sich nicht um ein Linkedin Profil. Denn als Recruiter bzw. Personaler, die Active Sourcing betreiben wollen wir ja neue Mitarbeiter finden und gewinnen! Daher solltest Du hier auch auf die korrekte Schreibweise achten.
Verwende konkrete Suchbegriffe:
Bedeutet: Wenn Du nach einem Softwareentwickler suchst, konkretisiere die Suchbegriffe mit weiteren Schlagwörtern. Nehmen wir mal an, Du möchtest nach einem Frontend Developer suchen. Die einfache Eingabe eines Wortes, wie developer, wird wenig Sinn machen. Warum? Weil Du hier neben Frontend Developer auch weitere Developer Arten finden wirst. Das kann beispielsweise ein Backend Developer, Mobile App Developer, Senior Developer Backend oder Cloud Developer sein. Diese haben aber wenig gemeinsam mit dem Profil, wonach Du suchst. Denn auch hier gilt: Genauere Ergebnisse erhältst Du durch genauere (bzw. konkretere) Eingaben Deiner Suchbegriffe.
Im Flurfunk von Linkedin Nachrichtenfeeds wurde darüber schon ausgiebig berichtet. Linkedin schränkt ab sofort die Suche von öffentlichen Profilen, mittels der x-Ray Suche, massiv ein. So sind bestimmte Felder in Linkedin nicht mehr von außen durchsuchbar, beispielsweise die sogenannte Headline.
Weitere Felder bzw. Bereiche hat Linkedin für die öffentliche Suche "gesperrt" bzw. wird diese zukünftig ausblenden. Noch sind einige Profile, im Gegensatz zu Google, mit mehr Profilinformationen in Bing sichtbar (Stand Ende Januar 2024).
Die Gründe für die Einschränkung können vielfältiger Natur sein. So erläuterte beispielsweise Irina Shamaeva in ihrem Blog (Quelle: Booleanstrings.com), dass Wettbewerber bzw. Anbieter wie SeekOut daran eine Mitschuld haben könnten. Auf der anderen Seite will Linkedin auch sicherlich seine Produkte weiter vermarkten und seine Mitglieder zu einer kostenpflichtigen Lizenz (z.B. Linkedin Sales Navigator, Linkedin Recruiter) bewegen.
Die Gute Nachricht: Für Teilnehmer/innen des Active Sourcing Video on Demand Kurses sind bereits Videos zu diesem Thema verfügbar! Eine ausführliche Erläuterung gibt es dazu im Kapitel der x-Ray Suche.